N B D |›Zur Ethik des Zeigens‹, 2016/17 (AT)


›Die zen–buddhistische Ethik des Zeigens als mögliche Matrix der bildungsdidaktischen Grundsätze der Lehramtsausbildung für Mittelschulen im Freistaat Sachsen auf der Grundlage medienkünstlerischer Gestalt am Beispiel der Lehrplanumsetzung für das Schuljahr 2017/18‹

In Fortsetzung der durch das praktische Diplom 2015 an der HGB Leipzig thematisierten Studienschwerpunkte "Lehre/Lernen/Wissenschaftsdiskurs" im Studiengang Medienkunst der Klasse intermedia, soll die Arbeit mittels praktischem Lehrbezug unter Einhaltung der schulrechtlichen Rahmenbedingungen, die möglichen, direkten Anwendungsbereiche zen–orientierten Zeigens und deren Versuch dokumentieren und zu einer qualitativen Auswertung bringen.

Ziel ist es, das Zeigen als Form einer historisch widersprüchlichen Tradition eine taugliche Metapher für die Herausforderungen der zukünftigen Bildungseinrichtungen sein kann. Eine multimediale vernetzte Welt in Live–Kontakt mit unbeschränkten Möglichkeiten des Wissenserwerbs, stellt Fragen an die grundsätzlichen Aufgaben Zeigender, des Gezeigten, dem Stellenwert des zu Zeigenden etc.

Vielleicht ahnen heutige Schüler die Unnötigkeit einer wissensvermittelnden Person, eines rudimentären Zwischenmediums, einer Handlungsschwelle. Warum sollten Schüler wissen, wie die Fragen auf Antworten lauten, da sie sich nicht mit Suchmaschinen, Taschenrechnern oder Rechtschreibekorrekturen messen wollen. Sie leisten im Unterricht differenziert andere Rollen ab, als das gewohnte Leistungsprinzip ihnen bisher ethisch und faktisch abverlangen konnte. 

Die angemessene Art der Unterhaltung während der schulpflichtigen Zeit, ist daher abhängig von der einzelnen Konstitution der beruflich–amtlich handelnden Hoheitsperson, Lehrer.

Viel wichtiger als die gut trainierten kategorischen Antworten auf Fragen operativ innerhalb eines Leistungssystems zu konditionieren, könnte der Schwerpunkt auf die Kompetenz des "richtigen" Fragens gelegt werden. Wie müssen Fragen an die Welt und an digitale Wissenssysteme gestellt werden um effizient einen link zur gewünschte Antwort zu erlangen? Die Antworten sind auf diesem Bildungsniveau alle hinreichend vorhanden, die Leistung liegt in der Gestalt der Fragestellung. Vergleichbar einer mathematischen Formel mit einer Unbekannten, verlagert sich die Kompetenz der Lernenden hin zu einer umgekehrten Wissenssyntax. Es gilt die Formel von unnötigem Ballast und Ornamenten zu lösen und ihre Richtigkeit in einer ästhetischen Form gestalterisch zu suchen.

Der Stellenwert des Gemeinten, die Richtigkeit der Antwort kippt syntaktisch und semantisch hin zu mehrdeutigen, differenzierten Erzählstrukturen/Weisungen, Verschachtelungen oder Witzen. Das Zeigen bleibt als ein performativer, auszuführender Akt der individuell und strategisch geformt und gestaltet werden kann. Abhängig von den  Rahmenbedingungen und der Umwelt müssen jeweils Bedeutung und Sinn flexibel erfaßt werden können.

 


tags:

Geste, Zeichen, Semiotik, Sprache, Sagen und Zeigen, Indifferenz von Zeichen und Gezeigtem, Zeichen durch Zeichen vermittelt


Literatur:

Wittgenstein, tractatus, PUs
Wassermann, Jakob: Kaspar Hauser
R.D. Laing: Knots.
McLuhan: The medium is the message.
Flusser: Ins Universum der technischen Bilder. ("Schleier der Maya…")
Ghost in the Shell
La Metrie: Der Mensch eine Maschine.
Stanislav Lem
Tibetanisches Totenbuch
Referenzen:

Anamorphien, M.C. Escher, Trompe l'oil, Surrealismus, René Magritte

Arbeiten:

"Die Arbeit"
"displayer"
"Kunstgeschichte 1–x"
"SR"
"Vom Alltag zur Philosophie"
"New work"
"KYRA"